Martin Rost
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Vorbemerkung

Dieser Text ist veröffentlich in:
Harmonica Player - Unabhängiges Fachblatt für Mundharmonikaspieler
- http://www.maroki.de/pub/music/smoke_and_noise.html
- Kontakt: martinDLT.rost@marokiDLT.de (entferne/delete DLT)

CHRIS JONES & STEVE BAKER: smoke and noise

Acoustic Music Records/ LC 07103
Chris Jones - git, voc
Steve Vaker - harp, backvoc

Soul Storm Comin - I Don't Know Why - Bourgeois Blues - Roadhouses & Automobiles - God Moves on the Water - Ain't Got Love - Willing - If Walls Could Talk - Long After You're Gone - Set 'em up, Joe - Cold Creature - St. James Infirmary (mit Tonart/ Harp-Position).

Diese CD habe ich mir nur deshalb zuschicken lassen, weil Didi noch einen gut bei mir hatte und sich offenbar sonst niemand von den üblichen HP-Rezensenten interessierte. Vermutlich dachten diese wie ich und erwarteten sich einfach nichts Erzählenswertes von einem live aufspielenden Akustikblues-Duo. Alles schon Tausend Mal gehört. Genau so etwas will man über einen ausgewiesen guten Harpspieler aber nicht schreiben müssen. Zu meinem Glück habe ich mich geirrt und eine superschöne Harp-CD eingesackt. Beim ersten Schnelldurchlauf blieb ich bei drei Songs hängen (Titel 2, 8 und 10, die ich für's erste Antesten empfehlen möchte) und hörte diese trotz Zeitnot konzentriert bis zum Ende durch. Das ist immer schon ein gutes Zeichen.

Mein Fazit: Es ist nicht das Übermaß an Virtuosität, das Steves Harpspiel charakterisiert, sondern Sensiblität, Konzentration, Klarheit, Schlüssigkeit. Ich bekomme es nicht anders auf den Punkt als zu sagen: Man kann Steves Harpspiel trauen. Sein klassischer Harpton ist voll entwickelt, das Timing ist beeindruckend, vor allem aber ist seine Melodieführung einfallsreich und trotzdem logisch. Er blubbert einen nicht mit Belanglosigkeiten voll, von denen man merkt, dass hier ein Bluesharper vor allem zeigen will, dass er dieses Cliche nun auch zu spielen vermag. Man kann sich mit Steve einfach voller Genuss in die langgezogenen Kurven des modernen Bluesharpspiels hineinlegen. Zusammen mit Chris Jones, der ein erstklassiger Songschreiber ist, gelang eine musikalisch - aufnahmetechnisch vernahm ich einige rumpelige Stellen - überaus hörenswerte CD.

Martin Rost